Verstümmelung Genitalien Mädchen Frauen Menschenrechtsverletzung
01.02.2018 - von Plan International Schweiz

Weibliche Genitalverstümmelung: Immer noch 200 Millionen Betroffene in über 30 Ländern

Die Verstümmelung von Genitalien bei Mädchen und jungen Frauen ist eine massive Menschenrechtsverletzung – trotzdem leiden immer noch 200 Millionen Frauen und Mädchen unter den Folgen solcher Eingriffe. Mit einem Themenabend machen Plan International Schweiz, IAMANEH Schweiz und die gemeinnützige Stiftung gegen Mädchenbeschneidung auf diese erschreckende Tatsache aufmerksam. Am Internationalen Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung, dem 6. Februar, laden die Organisatoren ein zu Konzert und Podiumsdiskussion mit Sister Fa.

Selbst Opfer der Genitalverstümmelung, kämpft die Senegalesin Sister Fa an verschiedenen Fronten gegen die Tradition an, vor allem aber mit ihrer Musik. Für sie ist die Musik ein Mittel, um Ungerechtigkeiten aufzuzeigen und auf Missstände aufmerksam zu machen: „Die weibliche Genitalverstümmelung ist eine grobe Verletzung der Menschenrechte und hindert die Mädchen an einem selbstbestimmten Leben. Wir sprechen von jährlich 3 Millionen Mädchen und insgesamt 200 Millionen weiblichen Opfern. Aufgrund der Migration begegnen wir diesem grausamen Ritual nun auch in Europa. Arbeiten wir Hand in Hand zusammen, können wir die Mädchen besser schützen.“

Im Anschluss an ihr Konzert spricht Sister Fa mit Alexandra Nicola, Verantwortliche Programme von IAMANEH Schweiz für Mali und Togo und Sabrina Würmli, Verantwortliche Programme von Plan International Schweiz, über ihre Erfahrungen und Lösungsansätze.  Durch den Abend führt TV-Moderatorin Sandra Studer. Als Botschafterin von Plan International Schweiz unterstützt sie die Förderung von Mädchen und jungen Frauen weltweit. An der Veranstaltung wird auch eine Fotoausstellung zum Thema gezeigt. Die Bilder stammen aus den Projekten von IAMANEH und Plan International Schweiz und zeigen betroffene Mädchen und junge Frauen, Beschneiderinnen wie auch Gegner der weiblichen Genitalverstümmelung. 

 

30 Millionen Mädchen sind gefährdet

Weibliche Genitalverstümmelung wird in etwa 30 Ländern Afrikas und des mittleren Ostens sowie in Teilen Asiens praktiziert. Die Länder mit dem höchsten Anteil an Mädchen und Frauen, die beschnitten sind (15-49 Jahre alt) sind: Somalia (98 %), Guinea (97%), Dschibuti (93%) Sierra Leone (90%), Mali (89%) sowie Ägypten und Sudan (beide 87%). Wenn der Trend sich weltweit nicht ändert, sind 30 Millionen Mädchen gefährdet, vor ihrem 15. Geburtstag beschnitten zu werden. Die Gründe, die zur Rechtfertigung weiblicher Genitalverstümmelung angegeben werden, sind zahlreich. Die Genitalverstümmelung ist eine tief verankerte Tradition in der jeweiligen Gesellschaft. Sie symbolisiert häufig den Eintritt der Mädchen in das Erwachsenenalter und ist eng mit der gesellschaftlichen Anerkennung als erwachsene Frau verknüpft. Vielfach gilt nur eine beschnittene Frau als heiratsfähig.

Die Folgen sind schwerwiegend: von akuten Komplikationen wie Blutverlust, Kollaps, Infektionen und Schmerzen über schwere langfristige Schädigungen der reproduktiven und sexuellen Organe, chronische Infektionen, erhöhte Gefahr einer HIV-Infektion, schwere Komplikationen bei einer Schwangerschaft, bis hin zu psychischen Störungen. In extremen Fällen kann der Eingriff sogar zum Tod führen.

 

Gemeinsam gegen weibliche Genitalverstümmelung

Deshalb setzen sich IAMANEH Schweiz und Plan International Schweiz in den betroffenen Regionen für das Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung der Mädchen und Frauen ein und kämpfen auf allen gesellschaftlichen Ebenen für die Abschaffung dieses grausamen Rituals. Im Zentrum der Arbeit steht der Dialog mit den praktizierenden Gemeinden, um sie von einer langfristigen Einstellungs- und Verhaltensänderung zu überzeugen. Die gemeinnützige Stiftung gegen Mädchenbeschneidung unterstützt finanziell Organisationen, die sich gegen die weibliche Genitalverstümmelung einsetzen. 

 

Informationen zu der öffentlichen Veranstaltung

Wann: 06.02.18, 20.00 Uhr

Wo: Rote Fabrik, Seestrasse 395, 8038 Zürich 

Eintritt: Dank des Konzeptbüros der Roten Fabrik, ist der Eintritt kostenlos. Es gibt eine Kollekte, die den Projekten gegen Genitalverstümmelung zugutekommt. 

 

Über Plan International Schweiz

Plan International ist eine internationaltätige NGO, die sich weltweit für die Chancen und Rechte der Kinder engagiert: effizient, transparent, respektvoll. Seit 80 Jahren arbeiten wir daran, dass Mädchen und Jungen ein Leben frei von Armut, Gewalt und Unrecht führen können. Dabei binden wir Kinder in über 70 Ländern aktiv in die Gestaltung der Zukunft ein. Die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen bestärken uns in unserem Engagement für die Gleichberechtigung von Mädchen und Frauen. Mit unserer Bewegung Because I am a Girl wollen wir sicherstellen, dass sie überall auf der Welt ihr volles Potenzial entfalten. 

 

Über IAMANEH Schweiz 

IAMANEH Schweiz ist eine Basler Entwicklungsorganisation, die mit ihrem Engagement einen Beitrag zur Überwindung der Armut und für eine gerechtere Welt leistet sowie die Gleichstellung der Geschlechter fördert. IAMANEH Schweiz arbeitet mit lokalen Partnerorganisationen in Westafrika und im Westbalkan zusammen. Die Projekte bestärken Frauen, Kinder und Jugendliche darin, ein selbstverantwortliches Leben zu führen. Weitere Informationen auf www.iamaneh.ch

 

 

Die Gemeinnützige Stiftung gegen Mädchenbeschneidung

Die Gemeinnützige Stiftung gegen Mädchenbeschneidung ist eine Förderstiftung mit Sitz in Hittnau. Sie unterstützt finanziell Hilfswerke, die sich nicht nur, aber vorwiegend gegen das Verbrechen der Mädchenbeschneidung einsetzen. Ihre Leistungen erbringen sie an Organisationen, die bereits in Afrika mit Aufklärungsarbeit tätig sind. Das Menschenrecht verletzende Ritual der Mädchenverstümmelung und deren möglichen Folgen, müssen nachhaltig bekämpft werden. Sie erbringen aber auch finanzielle Beteiligungen an Kliniken denen es gestattet ist, die Folgen beschnittener Frauen wie z.B. Fisteln, Inkontinenz und dergleichen zu behandeln.