Zürich, 21.05.2025 – Die Mädchenrechtsorganisation Plan International Schweiz sorgt mit einer Promotionskampagne zur Bekämpfung der weiblichen Genitalverstümmelung teilweise für heftige Reaktionen. Es sei «Privatsache» oder «Männer sind auch beschnitten und es ist gar nicht so schlimm», sind unter anderem die Rückmeldungen.
«Diese Reaktionen unterstreichen genau unseren Punkt, dass es in der Schweiz noch viel Aufklärungsarbeit braucht zum Thema weibliche Genitalverstümmelung», so Jochen Stark, Co-Geschäftsführer von Plan International Schweiz. Die Kampagne, bei der Orangen und ein Informationsflyer verteil werden, soll aufrütteln und Bewusstsein schaffen.
Der Grossteil der Rückmeldungen ist positiv und viele Passant:innen wollen mehr über das Thema wissen. Gleichzeitig gibt es immer wieder teils heftige negative Reaktionen: «Ich bin auch beschnitten, ist doch gar nicht schlimm» sagen Männer; «wieso thematisiert ihr nur die weibliche Beschneidung?» oder «es gibt Schlimmeres auf der Welt und man sollte sich zuerst um die Themen in der Schweiz kümmern», hört die Mädchenrechtsorganisation immer wieder.
Weibliche und männliche Beschneidung ist nicht dasselbe
Bei Mädchen geht es in der Regel um die Verstümmelung der Genitalien. Das umfasst Eingriffe, wie eine teilweise oder vollständige Entfernung der äusseren weiblichen Geschlechtsorgane aus nicht-medizinischen Gründen. Meistens wird die Praxis bei Mädchen im Alter zwischen 0 und 15 Jahren oft ohne Zugang zu sterilen Instrumenten, professioneller Betreuung oder hygienischer Versorgung durchgeführt und hat schwerwiegende körperliche sowie psychische Folgen. Es kann sogar zum Tod führen, weil es zu einer Infektion kommt oder die Mädchen nach dem Eingriff verbluten. Weltweit sind mehr als 200 Millionen Mädchen und Frauen in über 30 Ländern von einer Form der Genitalverstümmelung betroffen. Auch in der Schweiz leben rund 20 000 Betroffene mit einer Form dieser menschenrechtsverstossenden Praxis.
Plan International Schweiz ist auf verschiedenen Ebenen im Einsatz, arbeitet vor Ort mit Gemeinden und Führungspersonen und bezieht bewusst auch Männer und Jungen mit ein, damit die Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung gestoppt wird. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass ein Umdenken in der ganzen Gesellschaft stattfindet.
«Mit dieser Kampagne möchten wir die Leute auf das noch immer aktuelle Thema aufmerksam machen, denn wie man sieht, bedarf es auch in der Schweiz einer Aufklärung», sagt Stark. Um die Arbeit von Plan International Schweiz zu unterstützen und gezielt Projekte zur Beendigung der weiblichen Genitalverstümmelung zu ermöglichen, werden mit dieser Kampagne Spenden gesammelt.
Diese Kampagne zur weiblichen Genitalverstümmelung läuft noch bis Anfang Juni.