Zwei Mädchen in Tansania bei einer Kampagne von Plan International

Schutz vor Mädchenbeschneidung und Kinderheirat in Tansania

Dieses Projekt zielt darauf ab, schädliche, traditionelle Praktiken wie Kinderheirat und weibliche Genitalverstümmelung/-beschneidung (FGM/C) in der Region Mara, im Distrikt Tarime, in Tansania zu verhindern.

Kinderheirat und FGM/C stoppen
Karte Tansania

Projektregion

Mara Region, Tarime-Distrikt, Tansania

Projektlaufzeit

April 2021 - Juli 2024

Massnahmen

  • Aufklärung und Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen in Bezug auf Kinderheirat, FGM/C und ihre Rechte sowie Vermittlung von Wissen im Bereich der reproduktiven und sexuellen Gesundheit und Rechte durch Mentoring, in Jugendclubs und weiteren sicheren Räumen. 
  • Aufklärung und Sensibilisierung von Eltern für die Folgen von und Alternativen zu Kinderheirat und weiblicher Genitalverstümmelung/-beschneidung.
  • Unterstützung von Gemeindevorstehenden und traditionellen Führungspersonen bei der Entwicklung von Verordnungen zur Verhinderung von Kinderheirat und FGM/C
  • Stärkung von Kinderschutzsystemen und -mechanismen

Hintergrund

In Tansania werden zwei von fünf Mädchen vor ihrem 18. Lebensjahr verheiratet und jedes zehnte Mädchen ist beschnitten. In der Region Mara gibt es im nationalen Vergleich überdurchschnittlich viele Fälle von Kinderheirat und FGM /C: Die Kinderheiratsrate liegt bei 55 Prozent und mehr als jedes dritte Mädchen ist beschnitten. Soziale und kulturelle Normen wie Initiationsriten und Armut sind Treiber von Kinderheirat und FGM/C im Distrikt Tarime. Kinderheirat ist oft eine Folge ungewollter Schwangerschaften unter heranwachsenden Mädchen, um die „Ehre“ zu retten. Diese Schwangerschaften passieren oft aufgrund eines geringen Bewusstseins und Zugangs zu Dienstleistungen im Bereich der Sexuellen und Reproduktiven Gesundheit und Rechte (SRGR) sowie einer begrenzten Entscheidungsgewalt von Mädchen und Frauen.

Zusammen mit Jugendlichen sowie religiösen und politischen Akteuren wollen wir die Einstellungen und sozialen Normen in Bezug auf Kinderheirat und Mädchenbeschneidung ändern.

Unsere Projektziele

  • Kinder und Jugendliche wissen Bescheid über ihre sexuelle und reproduktive Gesundheit und die dazugehörigen Rechte. Sie können sich gegen FGM/C und Kinderheirat wehren.
  • Eltern und primäre Bezugspersonen hinterfragen schädliche Praktiken und Normen.
  • Kinderschutzsysteme und – mechanismen sind gestärkt, um Vorfälle von Kinderheirat und FGM/C zu erkennen und zu verhindern. 
     

Was wir für den Projekterfolg tun

  • Wir arbeiten mit einem gender-transformativen Ansatz. Ein gender-transformativer Ansatz zielt darauf ab, die Ursachen der Geschlechterungleichheit zu bekämpfen und ungleiche Machtverhältnisse langfristig umzugestalten.
  • Wir schulen und stärken beteiligte Personen und Strukturen wie z.B. Schulen, um die lokale Eigenverantwortung zu fördern und um sicherzustellen, dass die Strukturen und Mechanismen auch über die Projektlaufzeit hinaus funktionieren. 
  • Wir arbeiten mit einflussreichen Personen wie Gemeindevorstehenden und traditionellen und religiösen Führungspersonen sowie lokalen Organisationen zusammen. Dies ist von entscheidender Bedeutung, um eine kontinuierliche und langfristige Unterstützung für Verhaltensänderungen in der Gemeinde zu erreichen.
  • Um einen möglichst tiefgründigen und nachhaltigen sozialen Wandel herbeizuführen setzt das Projekt an mehreren Ebenen an: den Mädchen und Jungen, ihren Eltern, bei Gemeindevorstehenden sowie bei sozialen Stellen, der Polizei, dem Gesundheitspersonal und Lehrkräften.

Mehr über das Projekt

Im März 2023 besuchte unsere Programmkoordinatorin, Riley Healey, das Projekt. Lesen Sie über 6 Fallbeispiele aus Tansania im Kampf gegen FGM/C.

Mädchen vor schädlichen Praktiken schützen in Tansania - Projektbeschrieb

Mehr über Mädchenbeschneidung erfahren

Mehr über Kinderheirat erfahren

FGMhelp - Anlaufstelle weibliche Genitalbeschneidung im Kanton Zürich

FGMhelp ist die Anlaufstelle weibliche Genitalbeschneidung des Kantons Zürich und befindet sich im Ambulatorium Kanonengasse in der Stadt Zürich. Die Anlaufstelle verfügt über einen Leistungsauftrag der kantonalen Gesundheitsdirektion, um Betroffene, deren Angehörige, Fachpersonen sowie kulturelle Vermittlerinnen im Bereich FGM/C zu beraten und zu unterstützen. Durch die Vernetzung mit Verbänden, Organisationen und Beratungsstellen sowie über Community-Arbeit trägt FGMhelp zu einer wirksamen und nachhaltigen Auseinandersetzung mit FGM/C bei. Darüber hinaus ist die Fachstelle für Auskünfte und Informationsaufbereitung gegenüber Behörden sowie die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

In der Schweiz leben mehr als 20 000 Mädchen und Frauen, die von der weiblichen Genitalverstümmelung betroffen sind. FGMhelp bietet hilfe.