Rohingya Mädchen Flüchtlingscamps Trauma
02.07.2018 - von Plan International Schweiz

Rohingya-Mädchen leiden weiter

Was die Rohingya-Mädchen durchlebt haben, traumatisierte sie zutiefst. Heute leben sie in Flüchtlingscamps und man könnte annehmen, es sei nun alles besser. Doch das ist ein Irrglaube. Das Leben dieser Mädchen ist noch immer ein Kampf.

Von einem Elend ins nächste: Die vergangenen Monate sind nicht spurlos an der 15-jährigen Ismatara vorbeigegangen.

«Im Camp geht es mir gut. In Burma zerstückelte die Armee Menschen und warf sie in Flüsse.» Was dieses 12-jährige Mädchen aus Myanmar gesehen und erlebt hat, können und wollen sich die meisten von uns nicht vorstellen. Leider mussten viele andere Rohingya-Mädchen das Gleiche durchmachen. Denn die Verfolgung der Rohingyas in Myanmar eskalierte im August 2017 nach einem brutalen Ausbruch von Gewalt. Bisher waren fast eine Millionen Rohingyas gezwungen aus ihrer Heimat zu fliehen. Ihr Leben wurde zerstört. 

Plan International hat mit Mädchen und jungen Frauen in Camps für Vertriebene (Cox's Bazar im benachbarten Bangladesch) gesprochen. Mit dem Bericht «Adolescent Girls in crisis: Voices of the Rohingya» geht es um das Leben und die Erfahrungen von jugendlichen Mädchen in den Camps. Einerseits soll der Bericht aufzeigen, womit die Mädchen täglich kämpfen und wie ihr Leben verbessert werden kann. Und es gibt viel zu tun. 

Verriegelt und vergessen

Ein grosses Problem, ist, dass die Mädchen in Lagern isoliert leben. Eltern machen sich Sorgen um ihre Töchter, denn in Camps lebt man mit lauter Fremden zusammen. Und so sperren Eltern die Mädchen drinnen ein, damit ihnen nichts passiert. Die Lebensbedingungen sind fast unerträglich: Überwiegend beschreiben Mädchen ihre Erfahrung als «erstickend». Die Lager sind überfüllt und die Unterkünfte sind «stickig». «Ich kann nicht nach draussen gehen. Ich muss trotz der wahnsinnigen Hitze ständig in der Unterkunft bleiben», erzählt ein 18-jähriges Mädchen und spricht damit nur ein Problem von vielen an. 

Weitere Faktoren wie mangelnde Wasserversorgung, Bewegungsfreiheit und geschlechtsspezifische Diskriminierung machen das Leben von Mädchen in Camps zum Kampf. Weiter haben sie kaum Zugang zu Bildung und sie stossen auf Ablehnung der Gemeinschaft, wenn es darum geht, die eigenen Fähigkeiten weiterzuentwickeln. 

Camps anders gestalten

Um die Situation der Rohingya-Mädchen in den Camps zu verbessern, hat Plan International Handlungsempfehlungen ausgearbeitet. So müssen sich Mädchen beispielsweise an Entscheidungen beteiligen können, die ihr Leben beeinflussen. Schädliche Normen müssen bekämpft werden, um so die Diskriminierung zu verhindern und die Camps müssen auf die Bedürfnisse heranwachsender Mädchen mitausgerichtet werden, womit auch die geschlechtergerechte und kinderfreundliche Gesundheitsversorgung gemeint ist.

*Die Untersuchung wurde im April 2018 in Bangladesch durchgeführt. Es wurden Mädchen aus den Altersgruppen 10-14 und 15-19 befragt. Lesen Sie den ganzen Bericht.