30.10.2025 - von Plan International

Dringender Handlungsbedarf, um humanitäre Katastrophe in Nord-Darfur zu verhindern

Als Reaktion auf verstörende Berichte über zahlreiche zivile Opfer und Angriffe auf humanitäre Helfer:innen in El Fasher erklärte Reena Ghelani, CEO von Plan International:

«Wir sind entsetzt über die zahlreichen Berichte über systematische Angriffe und Morde an Hunderten von Zivilist:innen und humanitären Helfer:innen in El Fasher. Die Brutalität der Belagerung, die zu Hungersnot geführt hat, die Verweigerung des Zugangs zu humanitären Hilfsgütern und die gezielten Angriffe auf Zivilist:innen und humanitäre Helfer:innen sowie andere Verstösse sind einfach unerträglich. Alle Kriegsparteien sollten sich unverzüglich zu einem Waffenstillstand verpflichten, da dies die einzige Möglichkeit ist, Leben zu retten.

Rund 260.000 Menschen sind nach wie vor in El Fasher eingeschlossen. Berichten vor Ort zufolge entscheiden sich die meisten Zivilist:innen in der Stadt aus Angst vor dem Tod dafür, in der Stadt zu bleiben, anstatt vor der Gewalt zu fliehen.

Alle bewaffneten Akteure müssen ihren Verpflichtungen gemäss dem humanitären Völkerrecht nachkommen, um Zivilist:innen, die vor den Kämpfen in El Fasher fliehen, einen sicheren Durchgang zu gewährleisten und den Schutz von Zivilist:innen und humanitären Helfer:innen sicherzustellen. Die Verweigerung des Zugangs zu Hilfsgütern und der Einsatz sexueller Gewalt als Kriegswaffe müssen zur Rechenschaft gezogen werden. 


Kinder in Tawila werden auf Mangelernährung untersucht. Foto: Plan International

In den letzten Tagen hat die massive Vertreibung von Zivilist:innen aus El Fasher nach Tawila aufgrund der Eskalation der Kämpfe die Kapazitäten der humanitären Helfer:innen überfordert, den wachsenden humanitären Bedarf zu decken.  

Berichte aus Tawila sprechen von Tausenden von Zivilist:innen, die zu Fuss aus El Fasher ankommen, erschöpft von der langen Reise, mit Anzeichen von Unterernährung, sodass sie für ihre Angehörigen kaum wiederzuerkennen sind, und viele von ihnen mit Verletzungen. Viele der ankommenden Kinder sind in Not, da sie von ihren Familien getrennt wurden und dringend Schutz und psychosoziale Unterstützung benötigen.  

Plan International verstärkt seine Hilfsmassnahmen in Tawila, um lebensrettende Nahrungsmittel, Hygieneartikel für Mädchen und Schutzdienste für unbegleitete Kinder sowie Unterstützung für Überlebende geschlechtsspezifischer Gewalt bereitzustellen. Wir richten auch kinderfreundliche Räume ein, um den Zustrom von Kindern und insbesondere von unbegleiteten Kindern aufzunehmen.  

Da jedoch in den kommenden Tagen mit Tausenden von Neuankömmlingen zu rechnen ist, übersteigen die humanitären Bedürfnisse die Möglichkeiten der humanitären Akteure, zeitnah hochwertige Hilfe zu leisten. Wir benötigen dringend mehr Finanzmittel, um den Betroffenen weiterhin helfen zu können

 

Medienkontakt:

Sanna You, Verantwortliche Kommunikation Plan International Schweiz, sanna.you@plan.ch, 044 288 90 54

Download PDF