Cephas, 13-jährig, aus Ghana setzt sich für Menstruationshygiene ein
© Plan International - Cephas, 13-jährig: "Wenn ich daran denke, wie ich meine Schwestern früher behandelt habe, fühle ich mich schlecht."
31.03.2021 - von Michèle Jöhr

Vom Mobber zum Verbündeten: Der Junge, der «Period Shaming» vorbeugt

Der 13-jährige Cephas ist im letzten Jahr der Junior Secondary School. Früher haben er und seine Freunde sich über Mädchen lustig gemacht, wenn sie ihre Periode hatten. Von klein auf wurde ihm gesagt, dass Mädchen unrein sind und gemieden werden sollten, wenn sie ihre Menstruation haben. Aber heute, nachdem er einem Gesundheitsclub beigetreten ist, der von Plan International an seiner Schule eingerichtet wurde, kämpft er für die Rechte von Mädchen und setzt sich für das Tabuthema Menstruation ein.

Cephas lebt mit seiner Familie in der Region Volta in Ghana und hat drei Schwestern. Als kleiner Junge sah er, wie schlecht seine Schwestern behandelt wurden, wenn sie ihre Monatsblutung hatten. Sie wurden gezwungen, von der Familie getrennt zu bleiben, weil sie als "unrein" galten. In der Schule distanzierten er und seine Freunde sich von den Mädchen, weil sie glaubten, alle Mädchen seien schmutzig.

Mythen rund um die Menstruation mit folgen

"In meiner Gemeinde gibt es viele Mythen rund um die Periode. Das macht sich in der Art und Weise bemerkbar, wie Frauen und Mädchen behandelt werden. Wenn Mädchen ihre Periode haben, werden sie von ihren Familien getrennt und als Ausgestossene behandelt", sagt er. "Mädchen dürfen während ihrer Periode nicht für die Familie kochen oder irgendetwas anfassen, was der Familie gehört, weil sie unrein sind."

Wegen der Scham und der Stigmatisierung, die die Mädchen ertragen müssen, schwänzen viele die Schule, wenn sie menstruieren. Einige brechen die Schule ganz ab, wenn ihre Periode einsetzt. Plan International richtete an Cephas' Schule einen Gesundheitsclub ein, um mit den Schülern und Schülerinnen über Menstruationshygiene zu sprechen.

Erkenntnis führt zum Erfolg  

Anfangs waren die Jungen nicht bereit, dem Club beizutreten. Aber dann kam ein Junge zu den Treffen und überzeugte Cephas, sich dem Club ebenfalls anzuschliessen. Der Club besteht nun seit zwei Jahren. Cephas, dass er viele falsche Aberglauben rund um die Menstruationsgesundheit entdeckt hat. Er will diesen Mythen entgegenwirken, indem er bei der Verteilung von Damenbinden hilft und eine Gesundheitskampagne anführt, welche die Einstellungen zur Menstruation in seiner Gemeinde in Frage stellt.

"Ich möchte, dass Jungen und Männer den Gedanken verinnerlichen, dass die Menstruation ein natürliches Ereignis im Leben von Frauen und Mädchen ist und nicht als unrein angesehen werden muss. Ich habe im Gesundheitsclub so viel gelernt. Ich fühle ich mich schlecht, wenn ich daran denke, wie ich meine Schwestern behandelt habe", sagt er. 

Cephas sagt, dass sein grösster Erfolg bisher darin bestand, die Einstellung seines Vaters zur Menstruation zu ändern. "Meine Schwestern können jetzt während ihrer Periode im Haus schlafen. Mein Vater hat erkannt, dass uns nichts Böses widerfahren kann, wenn sie während der Menstruation Teil der Familie sind." 
 

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