Mädchen mit einer Gesichtsmaske in Kamerun
25.05.2020 - von Michèle Jöhr

COVID-19: Mädchen erzählen

Von Osttimor bis nach Liberia: wie erleben Mädchen die Coronakrise? Was bereitet ihnen Sorgen? Wie hat sich ihr Leben verändert? Wir haben sie gefragt und einige Antworten zusammengetragen.


Praise, 13 Jahre alt, aus Liberia 

“Ich befürchte, dass die Gesundheitsfachleute kein Heilmittel für COVID-19 finden werden und die Welt weiterhin abgeriegelt bleiben wird. Es wird die Ausbildung von Mädchen verzögern, und viele werden vielleicht nicht wie geplant ihren Abschluss machen können.”

Mädchen in Bangladesh schaut zum Fenster raus

Meghla, 16 Jahre alt, aus Bangladesch

"Heutzutage ist es aufgrund des "Social Distancing" sehr schwierig, Unterstützung zu erhalten oder zu geben. Ich habe kürzlich von einem Fall von Kinderheirat gehört. Ich versuchte, es zu verhindern und informierte die örtlichen Behörden, doch leider konnten sie wegen des Lockdowns nicht rechtzeitig reagieren."

Sirri, 12 Jahre alt, aus Kamerun

"Wenn ich Zugang zu Technologie hätte, könnte ich meinen Lehrer bitten, mir Aufgaben zu schicken. Die könnte ich erledigen und so mein Gehirn aktiv halten. Meine Mutter hat kein Smartphone. Mein Vater hat ein Smartphone. Aber das Smartphone zu benutzen bedeutet, Geld für den Kauf mobiler Daten auszugeben. Das ist im Moment teuer, vor allem, weil das Geschäft meiner Mutter nicht mehr so profitabel ist wie früher."

Janet, 14 Jahre alt, Liberia

"Meine Befürchtung bei diesem Virus in Liberia ist, dass die Frauen wirklich leiden werden. Wir werden bei der Ernährung leiden. Männer werden uns misshandeln. Denn wenn ich nichts zu essen habe und ein Junge etwas zu essen hat, wenn ich ihn um Hilfe bitte, wird er mich um Sex bitten, bevor er mir etwas gibt. Das ist das Leiden, von dem ich spreche."

 

Etelfina, 17 Jahre alt, Timor-Leste

"Es ist nicht leicht für uns, von zu Hause aus zu lernen, besonders für diejenigen von uns, die in ländlichen Gebieten leben. Menschen, die in der Stadt leben, können über Fernsehen und Internet lernen. In ländlichen Gemeinden fehlt es oft an Elektrizität und Technologie, so dass es für junge Menschen schwierig ist, über Fernsehen und soziale Medien zu lernen."

Koumba, 15 Jahre alt, Mali

"Wir übernehmen durch diese Aktivität mehr Verantwortung bei der Bekämpfung dieser Pandemie. Jede Person kann auf ihrer Ebene zur Ausrottung des Coronavirus beitragen. Ich bin in der Nähabteilung des Berufsausbildungszentrums. Durch das Nähen von Masken helfe ich meiner Gemeinde."

Emma, 14 Jahre alt, Ghana

"Ich habe Angst und bin besorgt über die Situation. Wie kann ich verhindern, dass das Coronavirus mich und meine Familie befällt? Ausserdem bin ich wegen dieses Virus den ganzen Tag im Haus. Ich bin nicht gerne hier, weil ich die einzige bin, die von morgens bis abends die ganze Hausarbeit erledigt, während meine Brüder den Tag mit ihren Freunden verbringen."

Krisen treffen Mädchen und Frauen besonders hart. Wir hören auf die Erfahrungen der Mädchen und jungen Frauen setzen uns dafür ein, dass ihre Stimmen gehört werden und in die Massnahmen von Regierungen einfliessen.