Mädchen aus Uganda
Plan International will das Wissen über Menstruation verbessern, Stigmatisierung beseitigen und den Zugang zu erschwinglichen Binden für Mädchen verbessern.
28.05.2019 - von Olga Shostak

Menstruation als Zerreissprobe

Die erste Menstruation ist für jedes Mädchen ein besonderer und sehr intimer Moment. Doch viel zu häufig wird daraus eine Zerreissprobe. Sie kämpfen mit Spott, müssen sich rechtfertigen oder verschliessen sich ganz.

Pauline* lebt in Uganda. Vor drei Jahren bekam sie zum ersten Mal ihre Periode in der Schule. «Ich hatte keine Ahnung, was mit mir geschah», erzählt die 18-Jährige.

Pauline hatte noch nie von Menstruation gehört und war entsetzt, als sie ihren blutgetränkten Rock vor allen Klassenkameraden sah. «Die Jungs lachten mich aus und ich habe mich geschämt.» Die Jungs in ihrer Klasse wandten sich an den Lehrer: «Es sieht so aus, als ob die hier vergewaltigt wurde», kommentierten sie spöttisch. Danach ging Pauline zwei Monate lang nicht zur Schule, weil sie Angst vor den Reaktionen ihrer Mitschüler hatte. Ihre Mutter musste sie schliesslich auf eine andere Schule schicken.

Paulines Reaktion mag auf den ersten Blick extrem erscheinen. Doch sie ist nicht alleine damit. Je nach Land kämpfen Mädchen mit heftigen oder weniger heftigen Problemen, wenn es um die Menstruation geht. 

Ausgelacht und ausgeschlossen

Weltweit sind Mädchen und Frauen häufig sozialen Tabus ausgeliefert. Während der Menstruation werden sie oft von bestimmten Aktivitäten wie Kochen oder Beten ausgeschlossen oder gar vom Schulbesuch abgehalten.

Weltweit haben Mädchen oft keinen Zugang zu erschwinglichen Hygieneprodukten für die Menstruation. Somit sind sie gezwungen, improvisierte Materialien wie Lumpen oder Blätter zu verwenden. Diese Alternativen sind nicht nur unangenehm: Sie sind oftmals undicht und können Infektionen verursachen. Nicht selten fehlt auch das saubere Wasser innerhalb oder in der Nähe einer Toilette. 

Periode führt oft zu Schulabbruch

Die Tabuisierung der Menstruation ist nicht nur in Entwicklungsländern ein Problem. So müssen 40 Prozent aller britischen Mädchen Toilettenpapier benutzen, weil sie sich keine richtigen Hygieneartikel leisten können.

Für viele Mädchen ist dieser Zustand kaum auszuhalten. Sie schämen und verstecken sich, gehen nicht zur Schule – in manchen Ländern brechen sie die Schule nach einer Weile ganz ab. Damit beginnt oftmals der Teufelskreis: Wenn junge Mädchen die Schule abbrechen, steigt das Risiko für Kinderheirat, Gewalt in der Ehe und erzwungene sexuelle Beziehungen.