
Lia Wälti - Plan Botschafterin
Lernen Sie unsere Botschafterin, Profifussballerin und Kapitänin des Schweizer Fussball Nationalteams, Lia Wälti kennen. Im Interview erzählt sie, was sie dazu bewegt hat, sich mit Plan International Schweiz für Mädchenrechte einzusetzen und erzählt von ihrem persönlichen Werdegang zur Profifussballerin. Lia ist neben sowie auf dem Fussballplatz eine Inspiration und Vorbild für Mädchen und junge Frauen und wir sind stolz sie als unsere Botschafterin zu ernennen.
«Jedes Mädchen verdient es, gehört und gefördert zu werden.»
Fussballprofi und Kapitänin des Schweizer Nationalteams, Lia Wälti, ist Plan International Schweiz Botschafterin. Die 32-jährige Emmentalerin ist nicht nur auf dem Fussballplatz eine Inspiration und Vorbild, sondern möchte sich mit Plan International Schweiz bewusst auch nebst dem Sport für positive und weitreichende Initiativen einsetzen. Im Interview erzählt Lia, wieso sie sich mit Plan International Schweiz für Mädchenrechte einsetzen möchte, wie es um den Frauenfussball steht und wie es dazu kam, mit ihrer Schwester ein Kinderbuch zu schreiben.

Lia, was hat dich dazu bewegt, als Botschafterin für Plan International Schweiz aktiv zu werden?
Lia: Ich bin generell überzeugt, dass alle Kinder, unabhängig von ihrem Geschlecht oder ihrer Herkunft, die gleichen Chancen im Leben verdient haben. Leider ist das nicht überall auf der Welt so. Insbesondere Mädchen werden oft benachteiligt oder haben nicht dieselben Möglichkeiten wie die Jungs. Plan International setzt sich gezielt für Mädchenrechte ein und sorgt dafür, dass sie ihre Zukunft selbstbestimmt gestalten können. Genau diese Mission hat mich angesprochen und deckt auch meine eigenen Werte ab. Ich sehe auch Parallelen zu meinen eigenen Erfahrungen, die ich als Frau im Profifussball erlebt habe. Deshalb möchte ich Mädchen ermutigen, an ihre Träume zu glauben und für ihre Ziele zu kämpfen, so, wie ich das gemacht habe.
Als Profifussballerin hast du es bis an die Spitze geschafft in einer Zeit, in der es für Frauenfussball fast keine Visibilität gab. Wie hast du dich motiviert, deinen Weg trotz grosser Hürden zu gehen?
Fussball war schon immer und ist noch immer meine grösste Leidenschaft. Schon als kleines Mädchen habe ich sehr gerne Fussball gespielt – egal unter welchen Bedingungen. Und wenn ich an diese Zeit zurückdenke, verbinde ich das mit vielen positiven Erinnerungen. Als ich dann den Schritt in den Frauenfussball machte, gab es schon sehr viele Herausforderungen, mit denen ich konfrontiert wurde. Einerseits die fehlenden Strukturen, wenig finanzielle Unterstützung, die kaum dagewesene mediale Aufmerksamkeit zu dieser Zeit. Wir haben in sehr kleinen Stadien – ich würde es nicht mal wirklich Stadien nennen – gespielt, mit schlechteren Trainingsbedingungen als die Männer und wir mussten alle nebst dem Sport noch andere Jobs ausüben, damit wir finanziell durchgekommen und abgesichert sind. Trotz all diesen Herausforderungen bin ich meinem Ziel, jeden Tag Fussball spielen zu können, nachgegangen, weil ich vor allem auch durch meine Familie, meine Trainer:innen und die Menschen, die mich auf diesem Weg begleitet haben, unterstützt wurde. So habe ich nie an ein Leben ohne Fussball gedacht – auch wenn ich damals auch nicht wirklich von einem Leben als Profifussballerin geträumt habe.
«Ich möchte Werte wie Zusammenhalt und Wertschätzung aller Menschen und Kulturen vermitteln – Werte, die viele von uns im Frauenfussball leben wollen.»
Wie ist die Situation heute im Frauenfussball?
Mittlerweile sieht man, dass in den letzten Jahren unglaubliche Fortschritte gemacht wurden. Unserem Sport wird viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt, grosse Stadien werden ausverkauft, die Strukturen sind besser und es gibt professionellere Rahmenbedingungen. Weil Vereine und Verbände endlich mehr investieren, steigt auch die mediale Präsenz, was dem Frauenfussball sehr zugutekommt. Aber es gibt natürlich noch viel zu tun. Auf den Gehaltsunterschied zum Männerfussball möchte ich gar nicht erst eingehen, weil diese so fern ab der Realität sind, dass wir dem gar nicht nacheifern erst sollten.
Es geht viel mehr um grundlegende Rechte wie faire Verträge und professionelle Trainingsbedingungen. Hier hinken wir noch hinterher in bestimmten Ländern oder Vereinen, auch in der Schweiz. Aber grundsätzlich schaue ich optimistisch in die Zukunft und denke, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen. Es ist sicher auch wichtig, dass immer mehr Mädchen sich für Fussball begeistern lassen, was sich wiederum positiv auf unseren Sport auswirkt.
«Ich will Mädchen ermutigen, an ihre Träume zu glauben und für ihre Ziele zu kämpfen, so, wie ich das gemacht habe.»
Du hast mit deiner Schwester Meret ein Kinderbuch geschrieben, «Lia am Ball». Kannst du uns mehr darüber erzählen? Wieso habt ihr euch entschieden, ein Buch für Kinder herauszugeben?
Ich habe schon immer eine spezielle Verbundenheit mit Kindern verspürt und schon immer gerne auf Kinder aufgepasst und mich mit Kindern umgeben. Im Laufe meiner Karriere hat sich dann der Traum herauskristallisiert, dass ich gerne mal ein Kinderbuch herausgeben möchte. Als dann klar wurde, dass die nächste Fussball Europameisterschaft in der Schweiz stattfindet, war das der perfekte Zeitpunkt, um mit Meret dieses Projekt anzugehen. Ich hätte mir das Projekt mit niemand anderem vorstellen können, da sie ein unglaubliches Schreibtalent hat. Daraus ist dann die Idee entstanden, meine beziehungsweise unsere eigene Geschichte zu erzählen. Das Buch soll Mädchen inspirieren, an sich zu glauben und ihren Träumen nachzugehen, ihr Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und zu verstehen, dass Herausforderungen dazugehören. Darüber hinaus geht es auch darum, Werte wie Zusammenhalt, Freude und die Wertschätzung aller Menschen und Kulturen zu vermitteln. Werte, die viele Personen im Frauenfussball ausleben wollen. Und schlussendlich soll das Buch auch Mädchen ermutigen, dass sie alles erreichen können, wenn sie hartnäckig sind und dranbleiben.
Welche Botschaft möchtest du den Mädchen und jungen Frauen mitgeben?
Es ist einer meiner wichtigsten Anliegen, dass jedes Mädchen die Chance haben soll, ihre eigenen Träume zu verwirklichen, in welchem Bereich auch immer. Niemand auf dieser Welt sollte von den gesellschaftlichen Normen oder Vorurteilen eingeschränkt werden. Davon sind wir leider noch weit entfernt. Ich habe einige Mädchen auf meinem Weg kennengelernt, die es schwer gehabt haben, weil sie nicht unterstützt wurden. Ich möchte die Message weitergeben, dass es sich lohnt, für die Ziele, die man sich setzt, zu kämpfen. Jedes Mädchen verdient es, gehört und gefördert zu werden. Und wenn wir uns gegenseitig stärken, dann verändern wir nicht nur unser eigenes Leben, sondern pushen hoffentlich auch die Gesellschaft in eine Richtung, in der es künftig keinen Unterschied mehr macht, welches Geschlecht oder welche Herkunft man hat.
Lia am Ball - Ein Fussballmärchen nach wahren Begebenheiten. Ein Kinderbuch von Lia und Meret Wälti

Das Buch für Kinder ab 8 Jahren erzählt die teils biografische, teils erfundene Geschichte von Lia Wälti und wie sie mutig ihren Traum verfolgt. Es begleitet sie von ihren ersten Schritten im Fussball über ihren Alltag im Fussballinternat bis hin zu den Herausforderungen, die sie gemeinsam mit ihren Freund:innen meistert. Das Buch will weibliche Vorbilder schaffen und Kinder – insbesondere Mädchen – ermutigen, Fussball zu spielen, und sie daran erinnern, dass auch sie Grosses schaffen können.
Das Buch ist auf Deutsch, Französisch, Englisch und Italienisch erhältlich und erscheint in Zusammenarbeit mit KALEIO.
Mehr Infos zum Buch unter liaamball.ch