Ihre Patenschaft in Kolumbien fördert unsere Arbeit zu Teilhabe von Kinder indigener Herkunft.
Ihre Patenschaft in Kolumbien fördert unsere Arbeit zu Teilhabe von Kinder indigener Herkunft. © Plan

Patenschaften und Spenden für Kinder in Kolumbien

Der Wohlstand in Kolumbien konzentriert sich zum Großteil in den Händen einer kleinen und einflussreichen Schicht und in den Großstädten, während weite Teile der Landbevölkerung in Armut leben. Besonders betroffen sind Afro-Kolumbianer und indigene Bevölkerungsgruppen. Wir von Plan International setzen uns für diese Bevölkerungsgruppen besonders ein und verhelfen ihnen zu einer besseren Zukunft. Ihre Spende hilft unsere Programme erfolgreich zu realisieren.

Ein Überblick

Kolumbien befindet sich im Nordwesten Südamerikas und grenzt im Norden an Panama, im Osten an Venezuela, südlich an Brasilien und Peru sowie südwestlich an Ecuador. Das Tiefland der Küste ist teils sumpfig, teils von Regenwald bedeckt. Westlich erheben sich die Gebirgszüge der Anden, deren Gipfel in eine Höhe von über 5000 Meter reichen. Während etwa zwei Drittel der Bevölkerung in den urbanen Zentren des Landes leben, sind weite Teile Kolumbiens nahezu unbewohnt. Die Bevölkerung setzt sich aus Mestizen, Afro-Kolumbianern sowie indigenen Volksgruppen zusammen.

Nach der Unabhängigkeit von Spanien wurde im Jahr 1886 die Republik Kolumbien gegründet. Die rücksichtslose Durchsetzung wirtschaftlicher Interessen sowie die Rivalität der konservativen und liberalen Partei führten zur Eskalation der Gewalt. Sie mündete in einen langjährigen Bürgerkrieg, der bis heute nicht gänzlich befriedet werden konnte. Immer wieder kam es zu brutalen Übergriffen und Massakern, die sich oft gegen die arme Landbevölkerung richteten.

Zur Situation heute

Kolumbien weist eine positive wirtschaftliche Entwicklung auf. Vor allem die großen Städte verzeichnen ein dynamisches Wachstum. Allerdings profitieren nicht alle Kolumbianer gleichermaßen: Der Wohlstand konzentriert sich zum Großteil in den Händen einer kleinen und einflussreichen Schicht und in den Großstädten, während weite Teile der Landbevölkerung in Armut leben. Von dieser Armut sind besonders Afro-Kolumbianer und indigene Bevölkerungsgruppen betroffen.

Gewalt ist ein allgegenwärtiges Phänomen und gesellschaftlich tief verwurzelt. Nach wie vor sind bewaffnete Gruppen aktiv und kontrollieren Teile des Landes. Aufgrund gewaltsamer Konflikte, auch durch Drogenkartelle, sind viele Kolumbianer gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Bei den Präsidentschaftswahlen im Juni 2014 wurde Juan Manuel Santos Calderón in seinem Amt als Staatspräsident bestätigt.

Plan International in Kolumbien

Plan International ist seit 1962 in Kolumbien tätig und erreichte 2017 das Umfeld von 21.000 Patenkindern und ihren Familien. Wir konzentrieren unsere Arbeit auf arme sowie strukturschwache Gebiete, in denen viele Familien afrokolumbianischer Herkunft und Binnenvertriebene leben. Die angespannte Sicherheitslage in einigen Gebieten stellt Plan International vor große Herausforderungen und erfordert besondere Arbeitsansätze.

Arbeitsansatz von Plan International

Unser Arbeitsansatz, die kindorientierte Gemeindeentwicklung, beruht auf den Grundrechten von Kindern: das Recht auf Leben, Entwicklung, Mitwirkung und Schutz. Kindorientierte Gemeindeentwicklung bedeutet mit und für Kinder zu arbeiten. Mädchen und Jungen, Jugendliche, ihre Familien und Gemeinden sind an der Planung und Durchführung von Programmen und Projekten beteiligt, um ihre eigene Entwicklung voranzubringen. Die Gemeinde trägt Verantwortung für die Programme, damit deren Nachhaltigkeit gesichert wird, auch nachdem wir die Arbeit in diesem Gebiet beendet haben. Von zentraler Bedeutung ist es daher, überholte Denkweisen zu ändern und die Kompetenzen von Gemeindemitgliedern zu stärken, damit sie sich mit den Herausforderungen ihrer Gemeinden aktiv auseinandersetzen können. Dies trägt dazu bei, strukturelle Kinderarmut zu beseitigen.

Da der Staat eine wichtige Rolle bei der Umsetzung und Einhaltung der Kinderrechte spielt, arbeitet Plan International mit Regierungsstellen zusammen und unterstützt sie darin, ihre Verpflichtung gegenüber den Gemeindemitgliedern wahrzunehmen und vorhandene Gesetze und Vorgaben umzusetzen. Gleichzeitig informieren wir die Menschen in den Gemeinden über ihre Rechte und bestärken sie darin, diese einzufordern. Wir setzen uns besonders für ausgegrenzte und benachteiligte Kinder ein, damit sie ihre Rechte wahrnehmen und den Kreislauf von Diskriminierung, gesellschaftlicher Nichtteilhabe und Kinderarmut durchbrechen können.

Herausforderung: Schlechte Lebensbedingungen für Mütter, Kinder und Jugendliche

Kolumbien hat eine der höchsten Müttersterblichkeitsraten in Südamerika. Besonders für Frauen afro-kolumbianischer und indigener Herkunft sowie für Vertriebene besteht ein großes gesundheitliches Risiko während und nach der Schwangerschaft. Sie sind besonders arm und haben selten die Möglichkeit, medizinische Betreuung in Anspruch zu nehmen.

Viele können sich nicht vorgeburtlich untersuchen lassen und entbinden zu Hause. Die Kinder erkranken überdurchschnittlich oft an vermeidbaren Krankheiten, wie Atemwegs- oder Durchfallserkrankungen und sind häufiger von Mangelernährung betroffen. Knapp 20 Prozent aller kolumbianischen Frauen zwischen 15 und 19 Jahren sind schwanger oder haben bereits ein Kind. Vor allem in ländlichen Gebieten, wo weniger Aufklärungsangebote zur Verfügung stehen, sowie unter Familien von Vertriebenen kommt es häufig zu ungewollten Schwangerschaften und zu Infektionen mit sexuell übertragbaren Krankheiten. Kindesmissbrauch, häusliche und sexuelle Gewalt sind schwerwiegende, weit verbreitete Probleme, wobei besonders Mädchen und Frauen die Leidtragenden sind. Viele Familien sind zudem durch die Folgen bewaffneter Konflikte traumatisiert. Psychosoziale Hilfsangebote gibt es kaum und die Verfolgung von Straftaten ist ungenügend. Eltern, deren Erziehung von Gewalt geprägt war, geben diese Erfahrung oft an die eigenen Kinder weiter.

Plan-Programm: „Fürsorge und Schutz“

Wir von Plan International setzen uns dafür ein, die Lebensverhältnisse besonders von Vertriebenen und jungen Müttern sowie Müttern afro-kolumbianischer Herkunft und ihrer Kinder zu verbessern. Wir engagieren uns dafür, dass der Zugang zu Gesundheitsdiensten erweitert wird und Mütter die Möglichkeit erhalten, während der Schwangerschaft sowie der Geburt medizinisch betreut zu werden und ihre Kinder in der Folge regelmäßig untersuchen zu lassen.

Dazu statten wir Gesundheitsstationen aus und schulen medizinisches Personal. Wir machen auf schwerwiegende Missstände aufmerksam und unterstützen die lokalen Behörden dabei, ihrer Fürsorgepflicht auch gegenüber besonders benachteiligten Bevölkerungsgruppen nachzukommen. Im Rahmen von Aufklärungskampagnen werden Mütter, Väter und andere Verantwortliche über gesundheitliche Themen wie Schwangerschaft, frühkindliche Förderung oder ausgewogene Ernährung informiert. Ein weiterer Schwerpunkt zielt darauf ab, über reproduktive und sexuelle Gesundheit aufzuklären und Einrichtungen in den Gemeinden zu stärken, über die Jugendliche und junge Erwachsene entsprechende Hilfsangebote erhalten. Wir engagieren uns dafür, dass Schutz- und Beschwerdemechanismen in den Gemeinden eingerichtet werden, um Kinder und Erwachsene gegen sexuelle, häusliche und physische Gewalt sowie die Auswirkungen von bewaffneten Konflikten zu schützen. Die Familien werden über Trainings für die Formen und Anzeichen von Gewalt sensibilisiert und lernen, wie und wo sie Hilfe einholen können.

Auf Lobbyebene engagieren wir uns dafür, dass Kindesschutz und Schutz vor Gewalt auch von staatlicher Seite besonders berücksichtigt wird. Schließlich setzt sich Plan International dafür ein, dass Kinder und Jugendliche, die Opfer von Gewalt und bewaffneten Konflikten geworden sind, psychosoziale und therapeutische Betreuung erhalten.

Herausforderung: Schwache gesellschaftliche Teilhabe von Kindern und Jugendlichen

Kinder und Jugendliche sind wenig in die gesellschaftlichen Entscheidungsprozesse eingebunden. Es fehlt ihnen an Kompetenzen, um sich an gesellschaftlichen Diskursen zu beteiligen. Besonders benachteiligt sind Kinder und Jugendliche, die aus ländlichen Regionen stammen, ethnischen Minderheiten zugehören oder deren Familien vertrieben wurden. Des Weiteren sind viele dieser Kinder behördlich nicht registriert. Ohne Papiere können sie zahlreiche Dienstleistungen und Bürgerrechte nicht wahrnehmen.

Plan-Programm: „Bürgerrechte und gesellschaftliche Partizipation stärken“

Ein wichtiges Ziel ist es, gemeinsam mit den Meldebehörden dafür zu sorgen, dass Kinder und ihre Familien amtlich registriert werden, sowie Registrierungssysteme zu stärken. Plan International engagiert sich dabei besonders für Vertriebene, Familien in abgelegenen Regionen sowie ethnische Minderheiten. Durch gezielte Schulungen unterstützten wir Kinder und Jugendliche, sich über Jugendforen, Schülerparlamente oder auch im Rahmen unserer Projektarbeit gesellschaftlich einzubringen und ihre Ansichten öffentlich zu vertreten. Plan International stärkt Kinder- und Jugendclubs sowie Organisationen für junge Frauen und hilft dabei, Netzwerke aufzubauen, Kompetenzen auszubilden und Wissen auszutauschen. Schließlich kooperieren wir mit anderen wichtigen Akteuren der Zivilgesellschaft, um die Reichweite des Programms zu erweitern und Kräfte zu bündeln. Damit machen wir auf die Rechte von Kindern, insbesondere von Mädchen, aufmerksam und tragen dazu bei, öffentliche Diskussionen zu fördern.

Herausforderung: Mangelnde Förderung und Bildungsmöglichkeiten

Nur wenige Kinder, die jünger als fünf Jahre sind, haben die Möglichkeit, einen Kindergarten oder eine Vorschule zu besuchen. Die bestehenden Einrichtungen sind schlecht ausgestattet und die Kinder werden kaum gefördert. In der Vergangenheit sind die Einschulungsraten zwar landesweit gestiegen, doch in den ländlichen Regionen besuchen weniger Kinder die Grundschule als in den Städten.

Die Unterrichtsqualität ist zudem ebenso wie die Ausstattung der Schulen auf dem Land unzureichend. In den Gebieten, in denen Plan International arbeitet, beenden lediglich zwei Drittel der Kinder die Grundschule in der Regelzeit. Etwa 40 Prozent der Jugendlichen, die eine weiterführende Schule besuchen, brechen diese vorzeitig ab. Die Leistungen der Mädchen sind im Vergleich zu den Jungen schlechter. Ein großes Problem ist die zunehmende Gewalt an Schulen, die sowohl von Schülern als auch von Lehrern ausgeübt wird. Schülerinnen und Schüler sehen sich etwa aufgrund ihrer Hautfarbe oder weil sie mit einer Behinderung leben Diskriminierungen ausgesetzt.

Plan-Programm: „Ausbilden und fördern“

Wir von Plan International setzen uns dafür ein, das Bewusstsein um die Bedeutung der frühkindlichen Förderung zu schärfen. Dazu klären wir Eltern und Großeltern sowie Lehrkräfte über kindgerechte Erziehung und den förderlichen Umgang mit Kindern auf. Ziel ist es, dass Kinder in einer friedlichen und anregenden Atmosphäre aufwachsen. Gleichzeitig setzen wir uns dafür ein, den Zugang zu pädagogischen Einrichtungen, wie Kindergärten, Spielplätzen oder Bücherhallen, zu erweitern und fördern sportliche oder kulturelle Angebote für Kinder und Jugendliche.

Um die Unterrichtsqualität an den Schulen zu verbessern, engagieren wir uns dafür, dass innovative, kindgerechte pädagogische Ansätze umgesetzt und Inhalte vermittelt werden, die mit der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler in Verbindung stehen und sie zum Lernen motivieren. Weiterhin setzen wir uns gegen Gewalt an Schulen ein und führen Trainings zur Gewaltprävention und zu gewaltfreien Umgangsformen durch. Außerdem werden Wege vermittelt, Kinder, die Diskriminierung erfahren, wieder zu integrieren. Wir kooperieren mit höheren Ausbildungseinrichtungen, um berufliche Qualifizierungsmaßnahmen anzubieten. Über ein Stipendienprogramm erhalten besonders arme und bedürftige junge Erwachsene die Möglichkeit, eine höhere Bildungseinrichtung zu besuchen.

Herausforderung: Schlechte wirtschaftliche Situation und Naturkatastrophen

In Kolumbien leben etwa 45 Prozent der Kinder in Armut. In ländlichen Gebieten ist die Armutsrate noch höher als in den Städten. Die Verdienstmöglichkeiten der Familien sind hier ebenso wie der Zugang zu finanziellen Dienstleistungen beschränkt. Über 70 Prozent der Bevölkerung lebt in Gebieten, die durch Naturkatastrophen gefährdet sind. Erdbeben kommen regelmäßig vor, ebenso wie Überflutungen oder Erdrutsche, die in der Vergangenheit zugenommen haben. Arme Familien und vor allem Kinder sind den Gefahren in besonderem Maße ausgesetzt.

Plan-Programm: „Wirtschaftliche Situation stärken, kindzentrierter Katastrophenschutz“

Wir von Plan International engagieren uns mit unseren Partnern dafür, die Einkommenssituation der Familien zu verbessern. Junge Erwachsene werden über Trainings und Bildungsmaßnahmen auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vorbereitet. Zudem vermittelt wir Kompetenzen und Perspektiven für individuelle oder gemeinschaftliche Existenzgründungen. In Kooperation mit lokalen Organisationen erweitern wir den Zugang zu finanziellen Dienstleistungen, etwa durch die Gründung von Spargruppen oder die Vergabe von Kleinkrediten.

Im Rahmen unseres Programms „Kindorientierte Katastrophenvorsorge und -hilfe“ unterstützen wir Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene dabei, Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen und Schutzmechanismen zu entwickeln. Ziel ist es, die Risiken in den Gemeinden zu minimieren und bestmöglich auf drohende Katastrophen vorbereitet zu sein. Durch regelmäßige Trainings lernen Erwachsene und Kinder sich selbst und andere zu schützen. Wir arbeiten mit Regierungsstellen daran, den staatlichen Katastrophenschutz weiterzuentwickeln und zu optimieren. Im akuten Katastrophenfall leisten wir Soforthilfe und fokussieren dabei auf den Schutz vor Gewalt und Missbrauch sowie darauf, Bildungsangebote zu unterbreiten.