Ihre Patenschaft in Vietnam fördert Kinder ethnischer Minderheiten.
Ihre Patenschaft in Vietnam fördert Kinder ethnischer Minderheiten. © Plan/Erik Talhaug

Patenschaften und Spenden für Kinder in Vietnam

Die schwerwiegenden wirtschaftlichen Folgen des Vietnamkrieges führten 1986 mit der „Politik der Erneuerung“ zu einer wirtschaftlichen Öffnung des Landes. Während der letzten 20 Jahre hat Vietnam einen rasanten wirtschaftlichen Aufschwung erlebt, der auch zu einer deutlichen Verringerung der Armut im Land geführt hat. Jedoch profitiert nur ein Teil der Bevölkerung von dieser Entwicklung. Plan International setzt sich dafür ein, dass alle von diesem Fortschritt profitieren können. Unterstützen Sie unseren Ansatz mit Ihrer Spende.

Welcome to Vietnam

Welcome to Vietnam

Sind Sie neugierig, wie es ist, in Vietnam zu leben? Luyen stellt uns ihre Lebensweise vor. Dieses Video produzierte sie zusammen mit ihren Freunden, die auch an den Programmen von Plan International Vietnam in der Gemeinde beteiligt sind.

Ein Überblick

Plan in Vietnam
Mit einer Kinderpatenschaft in Vietnam unterstützen Sie Ihr Patenkind, dessen Familie und gleichzeitig die ganze Gemeinde.

Vietnam liegt in Südostasien am Südchinesischen Meer und grenzt im Norden an China und im Westen an Laos sowie an Kambodscha. Die Küste erstreckt sich über eine Länge von 3.400 km. An der schmalsten Stelle ist das Land lediglich 50 km breit. Während die Landesmitte von Bergen und Hochebenen durchzogen ist, sind sowohl der Norden als auch der Süden von fruchtbaren Flussdeltas geprägt.

Ein Großteil der Vietnamesen lebt in ländlichen Gebieten und betreibt Landwirtschaft. Jugendliche zwischen elf und 16 Jahren bilden derzeit die größte Altersgruppe. Das Land hat eine lange Phase kriegerischer Auseinandersetzungen hinter sich. Mit dem Ende des Vietnamkriegs im Jahre 1975 wurde das Land vereinigt und die „Sozialistische Republik Vietnam“ ausgerufen.

Zur Situation heute

Die schwerwiegenden wirtschaftlichen Folgen des Vietnamkrieges führten 1986 mit der „Doi Moi“-Politik (Politik der Erneuerung) zu einer wirtschaftlichen Öffnung des Landes und zur Einführung der „sozialistischen Marktwirtschaft“.

Während der letzten 20 Jahre hat Vietnam einen rasanten wirtschaftlichen Aufschwung erlebt, der auch zu einer deutlichen Verringerung der Armut im Land geführt hat. Jedoch profitiert nur ein Teil der Bevölkerung – vor allem in den Städten – von dieser Entwicklung. Nach wie vor beeinflusst das sozialistische Einparteiensystem Rechtsprechung, Religion und Medien. Staatspräsident ist Tran Dai Quang. Premierminister Dang Thi Ngoc Thinh steht der Regierung vor.

Plan International in Vietnam

Plan International arbeitet seit 1993 in Vietnam in überwiegend ländlichen Programmgebieten. 2016 erreichten wir mit unser Arbeit über 34.000 Patenkinder und ihre Familien. Die nachhaltige Programmarbeit der vergangenen Jahre hat zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensbedingungen in den Programmgebieten beigetragen. Daher kooperiert Plan International mit Regierungsstellen, um die wertvollen Erfahrungen auch in anderen Gebieten zu nutzen.

Aufgrund dieser Erfolge und der positiven wirtschaftlichen Entwicklung im Lande, werden wir die Arbeit in Zukunft zunehmend auf Gebiete konzentrieren, die nach wie vor von großer Armut geprägt sind: Vor allem in den abgelegenen ländlichen Gebieten und in den Bergen leiden die Menschen unter Nahrungsmittelknappheit und Mangel an sauberem Trinkwasser. Der Zugang zu medizinischen Diensten und Einrichtungen ist ebenso beschränkt wie die Einkommensmöglichkeiten der Familien. Ein Großteil der ethnischen Minderheiten Vietnams lebt hier. Sie sind gesellschaftlich ausgegrenzt und werden häufig diskriminiert.

Arbeitsansatz von Plan International

Unser Arbeitsansatz, die kindorientierte Gemeindeentwicklung, beruht auf den Grundrechten von Kindern: das Recht auf Leben, Entwicklung, Mitwirkung und Schutz. Kindorientierte Gemeindeentwicklung bedeutet mit und für Kinder arbeiten. Mädchen und Jungen, Jugendliche, ihre Familien und Gemeinden sind an der Planung und Durchführung von Programmen und Projekten beteiligt, um ihre eigene Entwicklung voranzubringen. Die Gemeinde trägt Verantwortung für die Programme, damit deren Nachhaltigkeit gesichert wird, auch nachdem wir die Arbeit in diesem Gebiet beendet haben. Von zentraler Bedeutung ist es daher, überholte Denkweisen zu ändern und die Kompetenzen von Gemeindemitgliedern zu stärken, damit sie sich mit den Herausforderungen ihrer Gemeinden aktiv auseinandersetzen können. Dies trägt dazu bei, strukturelle Kinderarmut zu beseitigen.

Da der Staat eine wichtige Rolle bei der Umsetzung und Einhaltung der Kinderrechte spielt, arbeitet Plan International mit Regierungsstellen zusammen und unterstützt sie darin, ihre Verpflichtung gegenüber den Gemeindemitgliedern wahrzunehmen und vorhandene Gesetze und Vorgaben umzusetzen. Gleichzeitig informieren wir die Menschen in den Gemeinden über ihre Rechte und bestärken sie darin, diese einzufordern. Wir setzen uns besonders für ausgegrenzte und benachteiligte Kinder ein, damit sie ihre Rechte wahrnehmen und den Kreislauf von Diskriminierung, gesellschaftlicher Nichtteilhabe und Kinderarmut durchbrechen können.

Herausforderung: Schlechte Lebensbedingungen für Familien ethnischer Minderheiten

Die ethnischen Minderheiten profitieren kaum von der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes. Da traditionelle Anbaumethoden vorherrschen, reichen die Erträge nicht immer aus, um den Eigenbedarf der Familien zu decken. Die Kinder- und Müttersterblichkeitsrate ist besonders hoch. Hauptgründe sind Mangelernährung und unzureichende medizinische Versorgung, besonders während und nach der Schwangerschaft, sowie unzureichende hygienische Standards und ein niedriges Bildungsniveau. Viele Kinder sterben an vermeidbaren Erkrankungen, wie Atemwegsinfektionen oder Durchfallerkrankungen.

Die schlechte Trinkwasserqualität und die ungenügende sanitäre Situation begünstigen die Ausbreitung von Krankheiten. 57 Prozent der Haushalte beziehen das Trinkwasser aus Flüssen oder stehenden Gewässern, die zunehmend durch Schadstoffe belastet sind. Vor allem in der Nähe von Großstädten werden Flüsse durch Industrieabwässer oder ausgeschwemmte Düngemittel verunreinigt. Kinder ethnischer Minderheiten besuchen seltener Einrichtungen, in denen sie frühkindlich gefördert werden.

Der Zugang zu Grundbildung ist beschränkt und die Unterrichtsqualität an den Schulen unzureichend. Es mangelt an Material und qualifizierten Lehrkräften. Die Unterrichtsmethoden sind veraltet und nicht kinderfreundlich.

Plan-Programm: „Förderung und Entwicklung von Kindern und Gemeinden ethnischer Minderheiten“

Mit unserem ganzheitlichen Ansatz fördern wir die Entwicklung der Kinder und binden dabei Pädagogen, Eltern und die lokalen Behörden mit ein. Wir arbeiten mit dem Gesundheitsministerium zusammen, um das lokale Gesundheitswesen zu stärken. Vor allem die medizinische Versorgung von Schwangeren und die Betreuung von Mutter und Kind direkt nach der Geburt werden verbessert. In den Gemeinden tauschen sich Schwangere und Mütter in Selbsthilfegruppen zu Themen wie der reproduktiven Gesundheit oder der Ernährung von Säuglingen aus und tragen so zur Aufklärung der Dorfbevölkerung und einem Umdenken innerhalb der Gemeinde bei.

In Abstimmung mit den lokalen Behörden wird die Wasser- und Sanitärversorgung verbessert. Die Gemeindemitglieder werden aktiv miteinbezogen, Trink- und Abwassersysteme zu planen, zu verwalten und instand zu halten, was eine wichtige Voraussetzung für die Nachhaltigkeit der Maßnahmen ist. Auch an vielen Schulen und Kindergärten unterstützen wir den Ausbau von sanitären Anlagen und klären Kinder wie Erwachsene über wichtige hygienefördernde Maßnahmen auf. Gemeinsam mit den Gemeinden setzen wir uns auch dafür ein, den Zugang zu kinderfreundlichen Grundbildungseinrichtungen einschließlich des Vorschulbereichs zu erweitern. Dabei wird viel Wert darauf gelegt, diese mit kindgerechtem und ansprechendem Lernmaterial auszustatten und qualifizierte Lehrkräfte einzustellen.

Die Eltern erweitern ihre Kenntnisse über frühkindliche Förderung und gewaltfreien Umgang mit Kindern. Zur Vorbereitung für den Schulbesuch ist die Vorschulzeit sehr wichtig, besonders da viele Kinder nur lokale Sprachen und Dialekte sprechen und in dieser Zeit noch Vietnamesisch lernen müssen. Projekte, die die Einkommenssituation der Familien verbessern, runden das Programm ab. Wir erweitern den Zugang zu finanziellen Dienstleistungen in den ländlichen Gebieten. Mit ihrem Ersparten sichern sich die Familien gegen Risiken wie Krankheit oder Ernteausfälle ab. Gleichzeitig können über Kleinkredite wichtige Investitionen getätigt werden, die den Verdienst der Familien erhöhen.

Herausforderung: Naturkatastrophen und Klimaerwärmung

Vietnam ist ein besonders katastrophengefährdetes Land. Vor allem tropische Wirbelstürme führen oft zu starken Überflutungen. Aber auch Dürren, Erdrutsche, Waldbrände oder Erdbeben kommen häufig vor. Etwa 70 Prozent der Bevölkerung lebt in solchen Gebieten. Es besteht die Gefahr, dass durch eine mögliche Klimaveränderung die Auswirkung und Häufigkeit von Unwettern verstärkt wird.

Mit einem Anstieg des Meeresspiegels könnten etwa zehn bis 20 Millionen Menschen ihre Heimat verlieren. Während sich der staatliche Katastrophenschutz auf nationaler Ebene überwiegend auf die Folgen beschränkt, sind die Maßnahmen zur Katastrophenwarnung und -vorsorge noch unzureichend. Vor allem arme Familien und ethnische Minderheiten in abgelegenen Gebieten finden wenig Unterstützung, um sich auf drohende Szenarien vorzubereiten. Auch Kinder und Jugendliche werden bisher noch nicht aktiv in die staatlichen Maßnahmen miteinbezogen.

Plan-Programm: „Kindzentrierte Katastrophenvorsorge und -hilfe“

Plan International unterstützt die Gemeinden darin, Vorsorgepläne zu erstellen, um auf mögliche Katastrophenfälle vorbereitet zu sein und dann effektiv handeln zu können. Dabei werden in Kooperation mit den lokalen Regierungsbehörden gezielt Maßnahmen ergriffen, um den Gemeindemitgliedern Gefahren bewusst zu machen, Wissen zu vermitteln und Schutzmechanismen in den Gemeinden zu entwickeln. Die besondere Schutzbedürftigkeit der Kinder wird dabei in den Vordergrund gestellt.

Im akuten Katastrophenfall leisten wir Soforthilfe und fokussieren uns dabei auf Bildung, Ernährung und Kinderschutz. Die überregionalen Auswirkungen vieler Katastrophen machen es unumgänglich, dass diese lokalen Maßnahmen mit den staatlichen Programmen auf nationaler Ebene vernetzt werden.

Herausforderung: Ausbeutung, Gewalt, gesellschaftliche Konflikte

Kinder und Jugendliche sind in Vietnam einem zunehmenden Risiko ausgesetzt, Opfer von Vernachlässigung, Ausbeutung oder sozialer Ausgrenzung zu werden. Denn mit der wirtschaftlichen Entwicklung geht auch ein gesellschaftlicher Umbruch einher, der zu einer Auflösung der traditionellen Familienstrukturen führt. Auf der Suche nach Arbeit ziehen Eltern in die Städte und die Familienmitglieder leben lange Zeit voneinander getrennt. Prügelstrafen und Beschimpfungen sind sowohl in der Familie als auch in der Schule weit verbreitet.

Besonders in ländlichen und abgelegenen Gebieten müssen vor allem Mädchen bereits in jungen Jahren arbeiten. Auf dem Arbeitsmarkt herrscht eine große Konkurrenz und ein Teil der Jugendlichen findet keine Arbeit. Die Anzahl der Jugendlichen, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten, steigt. Das vietnamesische Rechtssystem zielt vorwiegend auf Bestrafung ab, weniger auf Prävention. Die Jugendlichen werden seitens der Behörden nicht unterstützt und weder psychologisch noch rechtlich betreut. Es gibt keine zentrale Behörde, die für Kinderschutz- und Kinderrechtsfragen zuständig ist.

Plan-Programm: „Kinder- und Jugendschutz“

Plan International konzentriert seine Arbeit auf drei Schwerpunkte: Kinderschutzmechanismen in den Gemeinden zu stärken, Einfluss auf die nationale Jugendgerichtsbarkeit und den Jugendstrafvollzug auszuüben sowie besonders benachteiligte Kinder und Jugendliche zu unterstützen, sich sozial zu integrieren und eine Existenzgrundlage aufzubauen. Obwohl es Gesetze zum besseren Schutz von Kindern gibt, werden Kinderrechtsverletzungen kaum verfolgt. In Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden setzen wir uns dafür ein, dass die Gesetze auch bekannt und umgesetzt werden. Kinderrechtsfragen werden in den Gemeinden thematisiert und diskutiert.

Dabei werden zum Beispiel Lehrern und Eltern gewaltfreie Alternativen zu strafenden Disziplinierungsmaßnahmen aufgezeigt. Jugendliche, die gefährdet sind, mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten, oder bereits straffällig geworden sind, werden gezielt gestärkt. Gleichzeitig wird die Integration von jugendlichen Straftätern in den Gemeinden unterstützt. Plan International bietet sich als Partner an, um auf eine Reformierung des Jugendstrafrechts hinzuwirken, und engagiert sich dafür, dass die zuständigen Behörden einen kinderfreundlicheren Umgang mit den Jugendlichen pflegen. In Kooperation mit lokalen Partnern werden benachteiligte Jugendliche über Trainings und Bildungsmaßnahmen auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vorbereitet. Hierbei ist es von zentraler Bedeutung, das Selbstwertgefühl der Jugendlichen zu stärken und soziale Kompetenzen zu vermitteln.