Eine Patenschaft in Indonesien ermöglicht es Kindern, einen Weg aus der Armut zu finden.
Eine Patenschaft in Indonesien ermöglicht es Kindern, einen Weg aus der Armut zu finden. © Plan/Niels Busch

Patenschaften und Spenden für Kinder in Indonesien

In der jüngeren Vergangenheit hat Indonesien mit Erfolg die Demokratisierung des Landes vorangetrieben. Auch die wirtschaftliche Entwicklung ist sehr robust. Innerhalb weniger Jahrzehnte hat sich Indonesien von einem der ärmsten Länder Südostasiens zu einem Schwellenland entwickelt. Allerdings ist der Wohlstand innerhalb der Bevölkerung ungleich verteilt. Hier setzt die Arbeit von Plan International als Kinderhilfswerk an, unterstützen Sie unser Wirken mit Ihrer Spende.

Welcome to Indonesia

Welcome to Indonesia

Sind Sie neugierig, wie es ist, in Indonesien zu leben? Matica stellt uns ihre Lebensweise vor. Dieses Video produzierte sie zusammen mit ihren Freunden, die auch an den Programmen von Plan International Indonesien in der Gemeinde beteiligt sind.

Ein Überblick

Indonesien ist ein Inselstaat in Südostasien, der sich entlang des Äquators erstreckt. Die Ost-West-Ausdehnung beträgt über 5.000 Kilometer. Der indonesische Archipel umfasst mehr als 17.000 Inseln, von denen etwa 6.000 bewohnt sind. Die Hauptinseln sind Sumatra, Java, Borneo, Sulawesi und Neuguinea. Indonesien ist der größte Inselstaat der Welt und mit über 250 Millionen Einwohnern das viertbevölkerungsreichste Land der Erde. Gebirge und ausgedehnte tropische Regenwälder, die knapp die Hälfte des Landes bedecken, prägen das Landschaftsbild. Die Region weist eine hohe vulkanische Aktivität auf und Erdbeben kommen häufig vor. Indonesien ist ethnisch und kulturell ausgesprochen vielfältig. Über 350 Volksgruppen leben hier. Die Hälfte der Bevölkerung ist jünger als 30 Jahre.

Ausgehend von arabischen Händlern begann im 12. Jahrhundert die Verbreitung des Islam in den Gebieten des heutigen Indonesien. Mit der Entdeckung des Seeweges um das Kap der Guten Hoffnung nach Indien nahm der europäische Einfluss zu. Nach der japanischen Besetzung im 2. Weltkrieg rief Indonesien die Unabhängigkeit aus, die aber erst nach einem Befreiungskrieg gegen die Niederlande 1949 durchgesetzt werden konnte. 1966 etablierte sich ein autoritäres System unter General Suharto, der die folgenden 30 Jahre mit Unterstützung des Militärs regierte. Immer wieder kam es seit der Unabhängigkeit zu schwerwiegenden innenpolitischen Konflikten, Attentaten, Massakern und militärischen Auseinandersetzungen. 1999 wurden erstmals freie Wahlen abgehalten.

Zur Situation heute

In der jüngeren Vergangenheit wurde die Demokratisierung in Indonesien mit Erfolg vorangetrieben. Die indonesische Wirtschaft wächst, allerdings ist der Wohlstand innerhalb der Bevölkerung ungleich verteilt. Viele Menschen leben in Armut. Autonomiebestrebungen einzelner Regionen und verschiedene Konfliktlinien innerhalb der Gesellschaft stellen eine große innenpolitische Herausforderung dar. Trotz Vermittlungsbestrebungen kommt es nach wie vor zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Seit der Wahl von 2014 bekleidet Joko Widodo das Amt des Präsidenten.

Plan International in Indonesien

Plan International arbeitet seit 1969 in Indonesien und erreichte mit seinen Programmen im Jahre 2017 das Umfeld von 40.000 Patenkindern und ihren Familien. Wir engagieren uns überwiegend in ländlichen Gebieten im Osten des Landes, die von besonderer Armut geprägt sind.

Arbeitsansatz von Plan International

Unser Arbeitsansatz, die kindorientierte Gemeindeentwicklung, beruht auf den Grundrechten von Kindern: das Recht auf Leben, Entwicklung, Mitwirkung und Schutz. Kindorientierte Gemeindeentwicklung bedeutet mit und für Kinder zu arbeiten. Mädchen und Jungen, Jugendliche, ihre Familien und Gemeinden sind an der Planung und Durchführung von Projekten beteiligt, um ihre eigene Entwicklung voranzubringen. Die Gemeinde trägt Verantwortung für die Projekte, damit deren Nachhaltigkeit gesichert wird, auch nachdem wir unsere Arbeit in diesem Gebiet beendet haben. Von zentraler Bedeutung ist es, Kompetenzen von Gemeindemitgliedern zu stärken, damit sie die Herausforderungen in ihren Gemeinden effektiv bewältigen können. Dies trägt dazu bei, strukturelle Kinderarmut zu beseitigen.

Da der Staat eine wichtige Rolle bei der Umsetzung und Einhaltung der Kinderrechte spielt, arbeiten wir mit Regierungsstellen zusammen und unterstützen sie darin, ihre Verpflichtungen gegenüber den Gemeindemitgliedern wahrzunehmen und vorhandene Gesetze und Vorgaben umzusetzen. Gleichzeitig bieten wir den Kindern und Erwachsenen in den Gemeinden Schulungen zu ihren Rechten an, damit sie in der Lage sind, ihre Rechte auch einzufordern. Wir setzen uns besonders für ausgegrenzte und benachteiligte Kinder ein, damit sie ihre Rechte wahrnehmen und den Kreislauf von Diskriminierung, gesellschaftlicher Nichtteilhabe und Kinderarmut durchbrechen können.

Herausforderung: Mangelhafte Bildung und hohe Jugendarbeitslosigkeit

Indonesien hat eine hohe Jugendarbeitslosigkeit. Einer von fünf Jugendlichen geht weder zur Schule, noch ist er in einer Ausbildung oder hat eine Arbeit. Der Anteil arbeitsloser Mädchen ist höher als der von Jungen, besonders in ärmeren ländlichen Gebieten im Osten des Landes. Fehlende wirtschaftliche Perspektiven und die Auswirkungen des Klimawandels auf die landwirtschaftliche Produktion führen zu vermehrter Migration Jugendlicher vom Land in städtische Gebiete. Dabei sind sie von Ausbeutung und Kinderhandel bedroht, Mädchen sind besonders als Hausangestellte der Gefahr von Missbrauch ausgesetzt.

Landesweit gehen über sechs Millionen Kinder zwischen sieben und 18 Jahren nicht zur Schule. Während die Abbruchquote in der Grundschule noch gering ist, steigt sie während der weiterführenden Schule beträchtlich. Ursache hierfür sind meist finanzielle Einschränkungen und die Notwendigkeit arbeiten zu gehen. Bei Mädchen ist Heirat ein häufiger Grund für einen Schulabbruch. Gewalt an Schulen, der Ausschluss bei Schwangerschaft und unzureichende sanitäre Einrichtungen erhöhen besonders für Mädchen und Kinder mit Behinderungen die Wahrscheinlichkeit eines Schulabbruchs weiter. Häufig erachten Familien die Ausbildung von Töchtern als weniger wichtig und ziehen es vor, sie zur finanziellen Absicherung zu verheiraten.

Die meisten Schulen bereiten die Jugendlichen zudem nur unzureichend auf den Eintritt ins Berufsleben vor. Die indonesische Regierung investiert zwar in berufsbildende Schulen, es gibt jedoch nicht genügend Ausbildungsplätze in staatlichen Bildungsstätten. Zudem fehlt es an Unterstützung für junge Existenzgründer.

Plan-Programm LERNEN: „Angemessene Arbeit für junge Frauen und Männer“

Wir von Plan International setzen uns dafür ein, dass Jugendliche und besonders Mädchen die Möglichkeit bekommen, die Schule abzuschließen, marktorientierte berufliche Schulungen erhalten und eine sichere und angemessene Arbeit aufnehmen können. Wir unterstützen die Jugendlichen beim Zugang zu qualitativ hochwertigen Schulungen. Zusammen mit staatlichen und privaten Partnern klären wir über sichere Arbeitsplätze sowie Risiken von Arbeitsmigration auf und helfen bei der Stellenvermittlung.

Auch das familiäre und gesellschaftliche Umfeld muss die Jugendlichen aktiv auf dem Weg zu einem angemessenen Arbeitsplatz unterstützen. Wir helfen dabei, in Zusammenarbeit mit Familien, Gemeinden und lokalen Organisationen, die Hindernisse für Mädchen und Jungen auf dem Weg zum Schulabschluss und beim Zugang zu berufsbildenden Maßnahmen zu erkennen und zu beheben. Wir unterstützen lokale Behörden bei der Entwicklung von Wirtschaftsinitiativen zur Schaffung von Arbeitsplätzen in ökologisch nachhaltigen Branchen. Gemeinsam mit lokalen Organisationen und Unternehmen verbessern wir das Informations- und Schulungsangebot für jugendliche Existenzgründer. Außerdem schaffen wir Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten wie Mikrokrediten. So erhalten junge Erwachsene die Möglichkeit, ihre Kapazitäten zu entwickeln und Geschäftsideen umzusetzen.

Herausforderung: Fehlende Beteiligungsmöglichkeiten für Kinder

Kinder und Jugendliche haben kaum Mitbestimmungsmöglichkeiten in Familie, Schule, Gemeinde und Gesellschaft. Das gilt besonders für Mädchen und junge Frauen, denn traditionell werden Frauen häufig als den Männern untergeordnet angesehen. Außerdem ist die autoritäre Erziehung weit verbreitet. Das Wissen über die Kinderrechte, unter anderem zur gesellschaftlichen Beteiligung, fehlt häufig bei Kindern und Eltern.

Plan-Programm LEITEN: „Beteiligung von Jugendlichen in den Gemeinden fördern“

Wir stärken die Position von Kindern und Jugendlichen, besonders von Mädchen, damit sie ihre Rechte wahrnehmen und ihr Leben mitgestalten können. Wir unterstützen den Aufbau von Jugendgruppen und schulen sie zu Themen wie Gleichberechtigung, Rechte der Mädchen, Anpassung an den Klimawandel und Katastrophenvorsorge. Mit diesem Wissen können sie ihre Gemeinden für die Themen sensibilisieren und ihre Stimme aktiv zum Beispiel in Gemeindeversammlungen einbringen.

Wir arbeiten sowohl mit Jugendlichen und ihren Gemeinden als auch mit Organisationen aus Zivilgesellschaft und Politik zusammen. Wir installieren Mechanismen zur Beteiligung auf lokaler und nationaler Ebene und sensibilisieren das gesellschaftliche Umfeld der Kinder für Themen wie Kinderrechte und Gleichberechtigung der Geschlechter. Wir unterstützen die Arbeit einer landesweiten Jugendkoalition, welche die Bemühungen zum Erreichen des Entwicklungszieles „Geschlechtergleichstellung“ der Vereinten Nationen kontrolliert. Mit Hilfe von Wissenschaftlern und Kinderrechtsaktivisten erstellen die Jugendlichen dazu einen alternativen Bericht. Außerdem unterstützen wir lokale und nationale Organisationen beim Ausbau der systematischen Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, besonders bei den Themen Klimawandel und Katastrophenschutz.

Herausforderung: Schlechte sexuelle und reproduktive Gesundheit von Jugendlichen

Nicht zuletzt aufgrund mangelnder sexueller Aufklärung sowie gesellschaftlicher und religiöser Tabus haben viele Jugendliche ungeschützten Geschlechtsverkehr, was oft zu frühen Schwangerschaften führt. Die Folgen von frühen Schwangerschaften gehören zu den häufigsten Todesursachen bei Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren. In den Schulen gibt es meist keinen Sexualkundeunterricht und mit ihren Eltern können viele Jugendliche nicht über Sexualität sprechen. Darüber hinaus führen frühe Schwangerschaften aufgrund gesellschaftlicher Erwartungen häufig zu früher Heirat der Mädchen.

Plan-Programm ENTSCHEIDEN: „Reproduktive Gesundheit für jugendliche Mädchen“

Wir unterstützen Kinder und Jugendliche, ihre Eltern und Gemeinden sowie lokale und nationale Regierungsstellen dabei, Kinderheirat und früher Schwangerschaft vorzubeugen und Kinderschutzstandards umzusetzen. Hierfür werden Jugendliche und ihr soziales Umfeld für Themen wie Kinderheirat und sexuelle Gesundheit sensibilisiert und informiert. Dadurch werden sie in die Lage versetzt, diese Themen zum Beispiel in der Familie anzusprechen. Mädchen, die von Kinderheirat bedroht sind, unterstützen wir, in berufsbildenden Schulungen wirtschaftliche Perspektiven zu entwickeln. Außerdem arbeiten wir gemeinsam mit den Schulen an verbesserten hygienischen Bedingungen und an der Sensibilisierung für das Thema Menstruation, damit Mädchen auch während ihrer Periode die Schule besuchen.

Auf Gemeindeebene installieren und stärken wir Kinderschutzmechanismen, um früher Heirat vorzubeugen, und verbessern die lokalen Gesundheitsdienste zu sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechte. Ein wichtiger Punkt ist dabei die Aufklärung über negative Auswirkungen von früher Heirat. Außerdem engagieren wir uns im „Girls not Brides“-Netzwerk gegen Kinderheirat. Wir unterstützen die indonesische Regierung dabei, die auf gemeindeebene entwickelten Schutzmechanismen in das nationale Kinderschutzsystem zu übernehmen und auch in Katastrophensituationen umzusetzen.

Herausforderung: Ungenügende Kinderbetreuung und Gewalt gegenüber Kindern

Vor allem in den ärmeren Provinzen Indonesiens sind Unterernährung und Kindersterblichkeit ein Problem. Dies ist meist Folge mangelhafter Hygienestandards und Ernährungspraktiken im Haushalt. Durch schlechte Hygiene steigt das Risiko für Magen- und Darmerkrankungen bei Kleinkindern erheblich. Bei der frühkindlichen Betreuung besteht Verbesserungsbedarf, viele Eltern sind sich der Bedeutung frühkindlicher Bildung nicht bewusst. Kindergärten oder Vorschulen sind oft schlecht ausgestattet und Erzieherinnen und Erzieher häufig nicht gut ausgebildet. Viele Kinder sind zudem nicht in ein Geburtsregister eingetragen, was ihren Zugang zu grundlegenden Rechten erschwert.

Gewalt gegenüber Kindern ist ein verbreitetes Problem. So berichten über 80% der Jugendlichen, in der Schule von Lehrkräften oder Mitschülern Gewalt erfahren zu haben, einschließlich sexueller Übergriffe. Viele Kinder werden Opfer von kommerzieller sexueller Ausbeutung wie Kinderprostitution, welche zunehmend auch über das Internet stattfindet. Indonesien ist ein katastrophengefährdetes Land: Erdbeben, Tsunamis, Überschwemmungen und Vulkanausbrüche kommen immer wieder vor. Drei Viertel der Schulen in Indonesien liegen in katastrophengefährdeten Gebieten. Kinder sind in Katastrophensituationen oft nur unzureichend geschützt und sind der Gefahr von Gewalt und Missbrauch ausgesetzt.

Plan-Programm SICH ENTFALTEN: „Betreuung und Schutz für Kinder“

Zusammen mit lokalen Organisationen arbeiten wir von Plan International daran, gute Kinderbetreuung und -erziehung zu gewährleisten. Wir helfen, dass Kinder gesund und vor Gewalt geschützt aufwachsen. Wir führen Elternschulungen zu den Themen Ernährung, Hygiene, geschlechtersensible Betreuung und Kinderschutz durch. Unser Angebot richtet sich vor allem an junge Eltern und bezieht ausdrücklich die Väter mit ein, um ihr positives Engagement für das Kindeswohl zu stärken und ihre Kinder auch in Katastrophensituationen gut schützen zu können. Eltern und Kinder werden für Gewalt gegenüber Kindern sensibilisiert. Mädchen und Jungen vermitteln wir, gefährdendes Verhalten besser einzuschätzen und sich davor zu schützen. Gemeinsam mit Kommunikationsexperten und Journalisten initiieren wir eine Kampagne zum sicheren Gebrauch des Internet.

Wir unterstützen die Gemeinden dabei, Kinderschutzmechanismen aufzubauen, um Gefahren und Gewalt gegen Kinder effektiv zu identifizieren und zu verfolgen. Diese Mechanismen werden in Zusammenarbeit mit der Regierung ausgebaut und in das nationale Kinderschutzsystem integriert. Wir treiben die Geburtenregistrierung auf lokaler Ebene voran und unterstützen nationale Netzwerke und die Regierung bei der Verbesserung des Melderegisters, damit Kinder möglichst frühzeitig in das Geburtsregister eingetragen werden.