Mädchen Digitalisierung
26.04.2018 - von Plan International Schweiz

Mädchen starten in der digitalen Welt durch

Die Digitalisierung ist entwickelt sich rasant und lässt Mädchen und Frauen aussen vor. Trotz der Bemühungen, das Gleichgewicht in den letzten 20 Jahren wieder herzustellen, sind Mädchen und Frauen aufgrund ihres Geschlechts noch immer stark untervertreten in der Welt der Technologie.

Mädchen ziehen fünfmal weniger eine Tech-Karriere in Betracht. Wir müssen Vorurteile abbauen und den Mädchen Vorbilder und Mentoren geben, die sie für ihre Ausbildung brauchen.

Unser Leitfaden, um Mädchen in technologischen Fächern und Berufen zu stärken, beinhaltet folgende vier Schritte:

1. Mädchen steht die gleiche Ausbildung zu wie den Jungs

Der erste Schritt ist, Technologieausbildungen bei Mädchen zu fördern. Erst wenn für sie der Zugang zu solchen Bildungsangeboten verbessert wird, erhalten sie die gleichen Chancen in der Arbeitswelt. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, ist es Vorbilder und Mentoren für Mädchen zu institutionalisieren. Auf diese Weise wissen die Mädchen bereits im Kindesalter, dass ihr Geschlecht kein Hindernis dafür ist, was sie erreichen wollen.

2. Die Bedürfnisse von Mädchen einbeziehen 

Es ist wichtig zu ermitteln, was Mädchen und Frauen von der Technologie erwarten: Wollen sie sich mit Gleichaltrigen verbinden, auf Informationen zugreifen, mobile Finanzdienstleistungen nutzen oder etwas anderes? In Timor-Leste beispielsweise hilft eine Smartphone-App Mädchen und jungen Frauen, sich über die sexuelle Gesundheit zu informieren. Eine wichtige Funktion der «Reprodutiva-App» ist eine Chat-Funktion, die Mädchen direkten Zugang zu medizinischem Fachpersonal bietet und einen sicheren und vertraulichen Raum schafft. Und das in einem Land, in dem solche Themen tabu sind.

3. Digitales Umfeld für Mädchen sicher machen

Der Onlinebereich spiegelt Vieles wieder, was den Mädchen in ihrem Alltag widerfährt. Sie erleben oft ähnliche Formen von Belästigung und Missbrauch online wie auf der Strasse. Darum ist es wichtig sicherzustellen, dass sich Mädchen solcher Risiken bewusst sind. Ihnen muss klar sein, was zu tun ist und an wen sie sich wenden müssen, wenn sie sich unwohl fühlen. Das ist ein entscheidendes Element, um die digitale Kluft zwischen den Geschlechtern zu schliessen.

4. Das weibliche Potenzial nutzen

Es ist wichtig, Mädchen und Frauen nicht nur in der Rolle der Nutzerin und Konsumentin von Technologie zu sehen, sondern auch als Entwicklerin und Schöpferin zu erkennen. Ein Grossteil der Technologien und digitalen Inhalten, die wir heute nutzen, wurden von Männern entworfen und entwickelt. Doch Frauen und Mädchen nutzen diese oft auf eine andere Weise als Männer. Fiona (20) aus Uganda, nahm beispielsweise an einem Projekt teil, in dem sie lernte, relevante Technologien für Mädchen zu entwickeln: «Dieses Projekt hat mich dazu gebracht, Technologie zu lieben. Ich habe App-Entwicklung und Hardware-Programmierung gelernt. Zum Beispiel konnte ich eine App entwickeln, die darauf ausgerichtet ist, einen zuverlässigen und sicheren Taxidirektverkehr innerhalb der Städte zu gewährleisten. Ich kann jetzt auf eine wissenschaftlichere und kreativere Weise denken. Ich werde jetzt Probleme wegcodieren.»

Der Plan-Report Digital Empowerment of Girls enthält weitere Empfehlungen für die Schliessung der digitalen Kluft zwischen den Geschlechtern. Denn erst dann wird es Mädchen möglich sein, sich an der digitalen Zukunft zu beteiligen und zu ihr beizutragen.ist. Sie soll Mädchen als Sprachrohr dienen und sie dazu ermutigen, über Gefahren und negative Erlebnisse in ihrer Stadt zu sprechen.